Forschungsinstitut Technologie und Behinderung Di-Ji Kongress „Verständlich informiert – im Job integriert“ setzt Impulse

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Di-Ji Kongress „Verständlich informiert – im Job integriert“ setzt Impulse

28.09.2012

Podiumsdiskussion

„Mit dem Kongress ‘Verständlich informiert – im Job integriert!‘ konnten wir einen wichtigen Beitrag für Menschen mit Behinderung in der digitalen Arbeitswelt leisten“, so Prof. Dr. Christian Bühler, Leiter des Projekts „Digital informiert – im Job integriert (Di-Ji)“ nach zwei erfolgreichen Kongresstagen in Berlin. Dort diskutierten Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden über dieses wichtige Thema in den ausgebuchten Räumen der Saarländischen Landesvertretung.

In ihrem Grußwort zur Eröffnung betonte die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland Ulrike Mascher, dass Produkte nur dann zukunftsfähig seien, wenn sie das Marktsegment der steigenden Anzahl älterer Menschen und Menschen mit Behinderungen aufgreife. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales Hans-Joachim Fuchtel stellte vor, was das BMAS bereits unternommen habe um mit gutem Beispiel voran zu gehen und Barrierefreiheit zu fördern. Zudem versprach er weitere Anstrengungen für die Zukunft. Insbesondere müssten Erkenntnisse zur Barrierefreiheit, die im öffentlichen Bereich gewonnen wurden und angewendet werden, auch den Weg in kleine und mittelständische Unternehmen finden. Dieses Thema griff auch der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Hubert Hüppe, auf und betonte die großen Möglichkeiten digitaler Techniken für Teilhabe und Inklusion. Weitere interessante Vorträge ergänzten den Beginn des ersten Kongresstages.

Nachdem zunächst mehrere Fachleute im Plenum grundsätzlich in die Themen Verständlichkeit und gesetzliche Grundlagen eingeführt haben, wurden in den anschließenden Arbeitsgruppen konkrete Ergebnisse zu verschiedenen Themen erarbeitet. In der Arbeitsgruppe „Leichte Sprache in digitalen Angeboten“ ging es unter anderem um Anforderungen, Kriterien und Prüfmöglichkeiten verständlicher und leichter Sprache. In der Arbeitsgruppe „Interaktive Systeme für die Arbeitswelt verständlich gestalten“ standen Kommunikations- und Informationsmöglichkeiten im Vordergrund.

Probleme bei der Umsetzung barrierefreier Informationstechnologie in Unternehmen wurden ebenso erörtert wie Lösungsmöglichkeiten am Beispiel von Blogs und speziellen Hardwarelösungen. In der Arbeitsgruppe „eAccessibility in Europa“ wurden Probleme und Lösungsmöglichkeiten zu den Themen eBooks, Standardisierung am Beispiel des ISO-Standard „PDF/UA Universal Accessibility“ sowie den möglichen Vorgaben für die öffentliche Beschaffung von Informations- und Kommunikationstechnologien erörtert. Ein Abendempfang schaffte für alle Kongressbesucher den gemütlichen Rahmen, sich untereinander auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.

Von links: Prof. Dr. Christian Bühler, Hans-Joachim Fuchtel, Ulrike Mascher, Hubert Hüppe

Am zweiten Veranstaltungstag wurden in der Arbeitsgruppe „Deutsche Gebärden-Sprache (DGS)“ erste Lösungen und Erfahrungen zur Umsetzung der BITV2.0-Anforderung von Gebärdensprachfilmen vorgestellt und Möglichkeiten sowie Grenzen von Avataren diskutiert. In der Arbeitsgruppe „Verständliche mobile Anwendungen (Apps)“ standen Fragen zur Gestaltung und Bedienbarkeit mobiler Anwendungen und wie diese zur Unterstützung am Arbeitsplatz eingesetzt werden können im Vordergrund. Im Workshop „Individualisierbarkeit von Benutzerschnittstellen“ wurden Beispiele für Nutzeranforderungen und für neue Wege der Gestaltung durch Nutzerbeteiligung vorgestellt. Herr Prof. Dr. Gottfried Zimmermann von der Mobile User Interaction der Access Technologies Group an der Hochschule der Medien (HdM) Stuttgart gab einen Ausblick auf künftige Lösungsmöglichkeiten mit der Vorstellung der Vision des Projekts "Global Public Inclusive Infrastructure". Das Projekt verfolgt einen Ansatz, der es allen Nutzern möglich macht, dass alle Computer, mobile Endgeräte und Automaten mit den eigenen optimalen Einstellungen bedient werden können.

Der zweite Veranstaltungstag schloss mit einer moderierten Podiumsdiskussion mit Vertretern aus den Bereichen, Forschung, Gewerkschaft und Verbänden. „Ein erfolgreicher Kongress, der Impulse setzen konnte und allen Teilnehmern in guter Erinnerung bleibt“, so lautet das Resümee von Prof. Dr. Bühler.