11.11.2024 „Das ist die Zementierung von Barrieren“

Sechs Personen stehen nebeneinander vor dem Gebäude der Agentur Barrierefrei NRW: (v.li.) Wolfgang Schmitz (Leiter Kompetenzzentrum Barrierefreiheit Volmarstein), MdL Josef Neumann, Annika Nietzio (stellv. Leiterin Kompetenzzentrum Barrierefreiheit Volmarstein), MdL Kirsten Stich, Dirk Domann (Geschäftsbereichsleiter Ev. Stiftung Volmarstein) und Markus Bachmann (Vorstand Ev. Stiftung Volmarstein)

Josef Neumann, Mitglied des Landtags NRW und Vorsitzender im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales besuchte gemeinsam mit der Landtagsabgeordneten Kirsten Stich das Kompetenzzentrum Barrierefreiheit Volmarstein (KBV). Sie informierten sich vor Ort über die geplanten drastischen Kürzungen für die Agentur Barrierefrei NRW und die Auswirkungen für die Menschen in NRW.

Kürzungen im Inklusionshaushalt des Landes NRW für 2025 betreffen auch die Agentur Barrierefrei NRW

Der Inklusionshaushalt des Landes NRW 2025 sieht vor, dass die Fördersumme für die Agentur Barrierefrei NRW um 550.000 Euro gekürzt wird. Das entspräche einer Kürzung um 40 Prozent der Mittel. Dies hätte erhebliche Auswirkungen auf das Beratungsangebot für die Menschen in NRW und damit für viele im sozialen Bereich tätige Menschen, engagierte Gruppen und Kommunen.

Wolfgang Schmitz, Leiter des KBV, gab einen Überblick über die Aufgaben: Die Evangelische Stiftung Volmarstein ist im Auftrag der Landesregierung Betreiberin der Agentur Barrierefrei NRW. Die Agentur berät seit fast 20 Jahren landesweit Menschen mit Behinderungen, deren Interessenverbände sowie Politikerinnen und Politiker, Verwaltungen und Unternehmen zu allen Fragen von Barrierefreiheit – sei es in Gebäuden, im Verkehr oder im IT-Bereich. Von diesem Angebot, das z. B. von vielen Kommunen in Anspruch genommen wird, profitieren Menschen mit Behinderungen, aber auch Seniorinnen und Senioren ganz konkret.

Die drastischen Kürzungen hätten spürbare Auswirkungen auf die Arbeit der Agentur Barrierefrei NRW, weil Einsparungen beim Personal unumgänglich wären. „Außerdem wären wir gezwungen, eine viel besuchte barrierefreie Musterwohnung samt Hilfsmittelausstellung aufzulösen. Bislang waren wir damit eine gefragte Anlaufstelle für Menschen mit Handicap aus ganz Nordrhein-Westfalen sowie konkret im Rahmen der Wohnraumberatung für die Bürgerinnen und Bürger unseres EN-Kreises“, betont Wolfgang Schmitz. Er leitet das Kompetenzzentrum Barrierefreiheit Volmarstein, zu dem die Agentur sowie die Wohnberatung gehören. Ratsuchende erfahren in der Musterwohnung z. B., wie sie mit technischer Unterstützung möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben können, um nicht vorzeitig in eine stationäre Einrichtung ziehen zu müssen.

„Wenn wir in Zukunft Kosten vermeiden wollen, ist es sinnvoll, diese Kürzungen zurückzunehmen“, betonte Josef Neumann. Für ein völlig falsches Signal hält auch Kirsten Stich die dramatischen Kürzungspläne. „Die Leidtragenden werden die Menschen in NRW sein“, betonte sie. Markus Bachmann, Vorstand der Evangelische Stiftung Volmarstein, zu der das KBV gehört, erklärte, dass man durchaus offen für Veränderungen sei. „Aber bei diesen drastischen Kürzungen werden wir Mitarbeitende verlieren, die das Fachwissen von vielen Jahren mitnehmen“, betonte Markus Bachmann, „Dem Land NRW geht viel Know-how verloren.“