Forschungsinstitut Technologie und Behinderung Lösungsansätze für die alternde Gesellschaft der Zukunft

Navigation

Servicenavigation

Inhalt

Lösungsansätze für die alternde Gesellschaft der Zukunft

05.02.2010

Der Veranstaltungsraumm während der gut besuchten Veranstaltung

Veranstaltung des Wissenschaftsforums Ruhr am 01.02.2010 in der DASA in Dortmund

„Mobilität von älteren Menschen und Barrierefreiheit im öffentlichen Bereich“ war das Thema einer Veranstaltung, die das Forschungsinstitut Technologie und Behinderung (FTB) der Evangelischen Stiftung Volmarstein als Aninstitut der TU-Dortmund gemeinsam mit dem ILS-Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung, dem Leibniz Institut für Arbeitsforschung (IfADO) und dem Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik (ISST) als Partner des Wissenschaftsforums Ruhr in der Deutschen Arbeitsschutzausstellung (DASA) in Dortmund durchführte.

Die WDR 4 Sendung "In unserem Alter" berichtete am 06.02.2010 über die Veranstaltung. Das Beitragsskript können sie als barrierearmes PDF-Dokument herunterladen.

Rund 60 Interessierte, darunter Vertreter von Kommunen (Senioren- und Behindertenkoordinatoren), Mitarbeiter der Baubehörden, Sozial- und Gesundheitsdienstleister, Architekten, Städteplaner, Planer der Verkehrsbetriebe, Studierende und Wissenschaftler der TU-Dortmund waren der Einladung gefolgt.

Vorgestellt wurden aktuelle Projekte und Studien der beteiligten Institute. Für das ILS stellte Frau Mechthild Stiewe eine Untersuchung zum Mobiltätsverhalten älterer Menschen im Ruhrgebiet vor. Die Studie arbeitete verschiedene Mobilitätstypen in der untersuchten Bevölkerungsgruppe heraus, die als Zielgruppen für stadtplanerische Aktivitäten genutzt werden können.

Herr Dr. Sebastian Poschadel stellte eine Studie des IfADO vor, die sich mit den Chancen und Risiken älterer Autofahrer, ihre Fahrfähigkeiten zu verbessern, befasste. Die untersuchten älteren Verkehrsteilnehmer zeigten insgesamt ein gutes Potential, durch ein entsprechendes Training länger sicher Auto zu fahren.

Ergebnisse aus zwei Projekten des FTB wurden von Herrn Dr. Christian Radek vorgetragen. Informationen zum barrierfreien Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die bequem vor und während der Reise abgerufen werden können, sind bislang in zwei Verkehrsverbünden in Deutschland teilrealisiert. Als größte Herausforderung für die Verlässlichkeit der Informationen, die über Internet oder telefonbasiert abgerufen werden können, erweist sich die Erfassung und Aktualisierung der für eine barrierefreie Reiseplanung relevanten Daten.

Das Fraunhofer ISST wurde von Herrn Dr. Markus Wiedeler vertreten. Unter der Überschrift "Nav4Blind" stellte er technische Lösungen und Dienstleistungen zur Unterstützung der allgemeinen Mobilität und von touristischen Aktivitäten von Menschen mit Sehbehinderungen vor. In einer Pilotstudie im Kreis Soest wurden erste Erkentnisse bei der Umsetzung eines inteligenten Navigationssystems für Blinde und sehbehinderte Menschen gesammelt.

Aus der "agentur barrierefrei NRW", einem Projekt, dass die öffentliche Hand unterstützt, allen Bürgern relevante Informationen zur Barrierefreiheit von gestalteten Lebensbereichen zur Verfügung zu stellen und das damit einen erheblichen Beitrag zur verbesserten Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes in Nordrhein-Westfalen leistet, stellte Herr Martin Philippi vom FTB einige gute Praxisbeispiele zur Umsetzung von Barrierefreiheit im Ruhrgebiet vor.

An die Referate schloss sich eine sehr lebendige Abschlussdiskussion an, die vor Allem die Kluft zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen auf der einen und deren Umsetzungsmöglichkeiten in die real existierende Infrastruktur auf der anderen Seite thematisierte. Demgegenüber wurde aus dem Kreis der Veranstaltungsbesucher aber auch über viele kleine Fortschritte auf dem Weg zu einer barriefreien Gesellschaft berichtet. Letztlich signalisiert auch das Interesse an der Veranstaltung, dass Themen wie die Mobilität älterer Menschen und die Umsetzung von Barrierefreiheit in der öffentlichen Diskussion zur Gestaltung des demographischen Wandels an Bedeutung gewinnen.

Für einen verkleinerten Teilnehmerkreis wurde die Veranstaltung mit einem Sensibilisierungsworkshop abgeschlossen, der über das Mittel der Simulation verschiedener altersbedingter körperlicher Einschränkungen, Gelegenheit zur Selbsterfahrung von Barrieren und Barrierefreiheit innerhalb der DASA gab.

Die Veranstaltung bildete einen Beitrag zur interdisziplinären Veranstaltungsreihe des Wissenschaftsforums Ruhr „Die alternde Gesellschaft – Herausforderungen und Chancen“, die als ein Projekt der Kulturhauptstadt Europas 2010 Erfahrungen und Entwicklungen aus der Metropole Ruhr fokussiert. Das Thema alternde Gesellschaft im Ruhrgebiet wird in dieser Reihe aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Neben den Belangen des Individuums werden insbesondere gesellschaftliche, soziale und ökonomische Rahmenbedingungen untersucht. Weitere Informationen sowie Referate und das Gesamtprogramm zur Ringveranstaltung sind auf den Internetseiten des Wissenschaftsforums Ruhr zu finden.

Am Kulturhauptstadtjahr Interssierte finden auf den Internet-Seiten der Agentur Barrierefrei Hinweise zur Barrierefreiheit von mittlerweile über 100 Spielstätten der Ruhr 2010. Die zugrunde liegende Erhebung, die derzeit noch andauert, wurde von ehrenamtlichen Mitgliedern des VDK, sowie von Studierenden der TU-Dortmund durchgeführt. Die Studierenden der Fakultät Rehabilitationswissenschaften begingen und untersuchten zahlreiche Spielstätten als Studienleistung im Seminar "Barrierefreiheit und Infrastruktur" im Lehrgebiet Rehabilitationstechnologie.